
REviews:
Begrüssung/
Überaschungsgast
Nach dem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Urs Schwarz (AZ- Ins) und durch Larissa Blatter (SSAC) begrüsst wurden, gab uns Herr Nationalrat Heinz Siegenthaler (Partei: BDP, Cannabis Consensus Schweiz) eine Übersicht über die aktuellen Motionen und etwas Einblick in die Stimmung rund um Cannabis in der allgemeinen Politik der Schweiz. Eine sichtliche Wohltat für alle, solch optimistischen Worte.

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Medizinische Wirkungen der Phytocannabinoide
präsentiert von Prof. em. Dr. pharm. Rudolf Brenneisen
(Schweizer Arbeitsgruppe für Cannabinoide in der Medizin, SACM, Schweizerische Akademie der Pharmazeutischen Wissenschaften, SAPhW, MedCanSult)
Cannabis im Alter
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“start slow, go slow”
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Sativex ®, verbreitet eingesetzt, kaum Nebenwirkungen
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Vorsicht ist geboten bei; Polypharmazie, orthostatische Hypotonie und Sturzgefahr
Cannabis gegen das Vergessen?
Eine Studie mit 10 Patienten, welche an Demenz erkrankt sind und mit Cannabis therapiert wurden, reduzierten sich die Verhaltensstörungen, die Steifigkeit und die Polymedikation (Psychopharmaka und Opiate). Die Verträglichkeit war allgemein gut.
Das Cannabis-Dilemma
Sich selbst therapierende Patienten sind die Experten. Die Forschung kann / will diese wertvolle Basis an Erfahrungen noch nicht genügend beweisen.
Populäre Indikationen nach einer IACM-Umfrage
Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Depression, allg. Schmerzen, Multiple Sklerose, Angst, Arthrose, deg. Arthritis, ADHS, Fibromyalgie, Migräne und Kopfschmerzen
Klinische Evidenz genügend?
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Mässige Evidenz zur Behandlung von chronischen Schmerzen (Whiting, JAMA 2015; im Auftrag BAG]
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Position Paper (EFIC); der aktuelle Stand über die Anwendung von medizinischem Cannabis gegen chron, Schmerzen ist unzureichend. Sie gehen davon aus, dass sich die Quantität und Qualität der Nachweise sowie die klinischen Erfahrungen von Ärzten in den nächsten drei Jahren erheblich verbessern werden.
Pädiatrie
Charlotte Figi leidet am Dravet Syndrom. Sie litt an 300 Anfällen / Woche, starke Invalidin. Nach unzähligen, fehlgeschlagenen Versuchen und Therapien, wurde das Mädchen mit einem selbstgemachten low THC / high CBD Cannabisöl therapiert. Die Anfälle reduzierten sich von 0-wenige / Tag und das Mädchen konnte sich ans normale Leben herantasten, zum Beispiel Reiten.
--> Epidiolex, Zulassung in EU.
Pädiatrie Indikationen aus dem Real Life
Refrektäre Epilepsie, Autismus, ADHS, Angst, Depression, bip. Störungen, Neurosen, Essstörungen, Tourette, chron. Schmerzen, Autoimmunerkrankungen, End of Life.
Pädiatrie Case Report Autismus
Ein 16jähriger Autismus-Patient, schwerst aggressiv, Selbstverstümmelung, Angstzustände und Schlaflosigkeit. Nach über 20 verschiedenen unwirksamen Medikamenten wurde ein Versuch mit Cannabis gestartet. Hohe THC Dosen waren wirksam, aber die Toleranz war nicht gut. So wurden die Dosen angepasst, Erhaltungsdosis 150mg CBD und 50mg THC. Der Patient wurde ruhig, glücklich, gehorsam und konnte die Schule wieder besuchen.
ADHS
Cannabis erhöhte bei ADHS Patienten die Konzentration, den Schlaf und verminderte die Impulsivität.
Nur eine Anekdote?
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Ein zweijährige Kind litt an einem Hirnstammtumor. Nach multiplen OP`s und Radiotherapien und einer Rückenmarkstransplantation e.t.c. war keine Besserung in Sicht. So empfahl ein Kliniker “Cannabis Juice”, 200g am Tag. Ein MRI nach zwei Jahren zeigt eine komplette Tumorremission.
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Ein 22jähriger Alpinist mit luxierter Schulter--> zuerst war kein Einrenken vor Ort möglich. Nach einem vom Arzt per Telefon erlaubtem Joint, konnte die Schulter dank der Analgesie und der Spasmolyse vor Ort wieder eingerenkt werden.
Cannabis gegen Krebs?
Es liegen verschiedene klinische Daten vor, z.B. zur Apoptose. Das Buch “Cannabis gegen Krebs” von Franjo Grotenhermen klärt sehr umfangreich auf. Das Buch ist unter dem Verlag Nachtschatten erschienen, welcher ein Sponsor des Vereines SSAC ist.
CBD bei Schizophrenie?
CBD weist einen vergleichbaren Effekt wie Amisulprid auf, nur mit weniger Nebenwirkungen.
Cannabis in der Geburtshilfe
Dysmenorrhoe, Frühgeburt, Schwangerschaftserbrechen, Geburtshilfe, Toxämische Anfälle, Menopause, Libidoverlust, Endometriose.
CBD-Interaktionen
Vorsicht: CBD weist eine Wechselwirkung auf der Ebene von Cytochrom-P450-Enzymen auf.




QUELLE:Prof. em. Dr. pharm. Rudolf Brenneisen
Generalsekretär Schw. Akad. Pharm. Wiss. www.saphw.ch, Leiter Schw. Arbeitsgruppe Cannabinoide in der Medizin, Forschungsgruppenleiter Dep. Klin. Forschung Univ. Bern (bis 2014)
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Vortrag über die aktuelle und künftige Situation der Verschreibung und der Rezeptierung von
Herr Dr. Cedric Hysek
(Apotheke Dr.Hysek)
Herr Dr. Hysek zeigte auf, dass eine allgemeine Verunsicherung und ein Wissensdefizit bei den Patienten, aber auch bei den Ärzten, Apothekern und Firmen vorliegt. Welche Produkte gibt es und welches benötigt nun dieser Patient? Ein Salatöl, ein CBD-Extrakt, ein THC-Extrakt oder doch ein Vollspektrumpräparat? Vom Kiosk oder doch von der Apotheke?
Da braucht es dringend Aufklärungsarbeit, wie zum Beispiel heute Abend und mit Pioniergeist von Fachleuten zu Ihren Patienten.
Verschreibung
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Ertser Punkt: der behandelnde Arzt muss das Fachwissen über medizinisches Cannabis haben und die Gesetzebung kennen.
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Indikation, Kontraindikation
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Betäubungsmittelgesetz (THC > 1%)
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--> Ausnahmebewilligung ausfüllen (riesiger Aufwand, v.a. beim ersten Mal)
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Welches Präparat? Von wo kann ich dieses beziehen? Wer bezahlt?
Um ein neues Medikament in der Schweiz auf den Markt zu bringen, muss es durch Swissmedics zugelassen werden. Dies ist ein sehr aufwändiger und enorm kostenspieliger Punkt! Zurzeit ist Sativex das einzige zugelassene Cannabismedikament in der Schweiz.
GMP
Es gelten strengen Vorschriften zur Herstellung von Medikamenten. Diese sind klar reguliert, um eine gleichbleibende Qualität des Produktes und gleichbleibende Konzentrationen/Zusammensetzungen der Inhaltsstoffe (Cannabinoide etc) zu gewährleisten. Die Standardisierung ist besonders bei einem Medikament auf pflanzlicher Basis eine grosse Herausforderung und erhöht sich bei Anzahl der Wirkstoffen enorm. Ein Fakt, welcher heute bereits Herr prof. em. Dr. pharm. R. Brenneisen benannt hat und erfahrene Anbauer & Züchter bestätigen.
Galenik
Bei oraler Aufnahme liegt die Bioverfügbarkeit bei ca. 6%. Beim Rauchen ist die Bioverfügbarkeit viel höher,aber durch die Schadstoffe gesundheitsschädlich.
Es benötigt neue Formulierungen!
Krankenkassen
Müssen die Kosten nicht übernehmen, es ist keine Pflichtleistung. Kostengutsprache kann beantragt werden, wird aber noch oft abgelehnt.
Kostenpunkt: 1.10Chf - 1.80Chf / mg
Bsp.: bei 20mg / Tag = 22.00 Chf - 36.00 Chf / Tag
Bei 30mg / Tag = 33.00Chf - 54.00Chf / Tag
Einschränkungen bei THC-Konsum
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Strassenverkehr; erneute Prüfung
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Reisen, Bescheinigung beantragen
Durch die Gesetzesänderung entfällt auch die Beantragung der Ausnahmebewilligung beim BAG.

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Das Apero danach:
(Q&A/ Apero /Infotables)
Nach diesen, wirklich interessanten und in sich ergänzenden Vorträgen, wurde von Frau Larissa Blatter die Question & Answer Session eröffnet. Nach einigen, kontextbezogenen Fragen wurde jedoch schnell klar; diese Vorträge lassen heute Abend keine Fragen offen. So wurden parallel bereits Visitenkarten ausgetauscht und Termine vereinbart. Höchste Zeit fürs Apero!
Ein erneut, wunderbares Buffet an Köstlichkeiten wurde uns aus der Küche des AZI präsentiert!
Die gehörten Vorträge, der Info-Tisch des SSAC, sowie die aktuelle Wirtschafts- und Rechts-Situation sorgten für angeregte Gespräche. Interessierte konnten sich verknüpfen und natürlich auch geschäftliches in seperierten Ecken bereden.
Ein wunderbarer Austausch mit visonären Gästen!
Herzlichen Dank!
Euer SSAC Team
Hier einige Photos des CSCM 2



